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„Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen
Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“
(Apostelgeschichte 10,28b)
Auch Petrus war nur ein Kind seiner Zeit, sprich, er war gesprägt von den Werten und Vorstellungen, die zu seiner Lebenszeit vorherrschten. Dazu gehörte, sich von Menschen anderer Völker und Religionen ferzuhalten. Durch eine gottgesandte Vision und die Begegnung mit dem römischen Hauptmann Kornelius werden ihm jedoch die Augen geöffnet und es wird ihm klar, dass es für Gott selber keinerlei Unterschied zwischen den Menschen gibt. Ich lade euch ein, die ganze Geschichte von Petrus und Kornelius in der Apostelgeschichte, Kapitel 10 nachzulesen.
Was ich mich frage: haben sich die Zeiten seit Petrus geändert? Sind nicht auch wir schnell bereit, andere Menschen in ein 'Schubladensystem' einzuordnen? Sind nicht auch wir Kinder unserer Zeit, in der wir aus der Politik, den Medien und Gesellschaft immer wieder Zeugen von Abwertung, Ausgrenzung und Diskriminierung werden - sei es wegen Hautfarbe, Herkunft, Religon, Armut oder Lebensstil?
Und warum machen da so viele mit? Aus Angst? Aus Gewohnheit? Oder nur um nicht 'anders' zu sein?
Fragen über Fragen.
„Mir aber hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf.“
Das ist eine Erkenntnis! Mir macht diese Ansage von Petrus Mut und gibt mir Hoffnung, denn dieser Satz widerspricht jedem Rassismus, jeder Ausgrenzung, jeder Entmenschlichung.
Sie lädt uns ein, mit Gottes Augen zu sehen: Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild. Jeder Mensch verdient Achtung.
Gerade in einer Zeit, in der wieder laut über „die Anderen“ geredet wird, brauchen wir diesen Blickwinkel. Und wir sind alle eingeladen, Brücken zu bauen statt Mauern.
Denn Gott zeigt uns – wie damals Petrus – auch heute:
Kein Mensch ist "unrein". Kein Mensch ist weniger wert. Jeder Mensch zählt.
"Du sollst nicht lügen"
„Du sollst nicht lügen“ – das haben wir schon als Kinder gelernt. Trotzdem haben die meisten Menschen im Lauf des Erwachsenwerdens auch gelernt, dass eine Lüge das Leben erleichtern kann. Manchmal ist es leichter zu sagen „Ich bin krank“, wenn man keinen Bock mehr auf die Einladung am Abend hat. Oder manchmal ist es einfacher, sich verleugnen zu lassen: „Sag einfach, ich bin nicht da!“ So wimmelt man den Anrufer am leichtesten ab. Vielleicht sind diese Ausreden für den anderen sogar leichter verträglich, sagt man sich schnell. Dann kann es ja nicht so schlimm sein.
Aber insgeheim wissen wir natürlich, dass es nicht stimmt, denn umgekehrt ist es bitter, angelogen zu werden. Man fühlt sich hintergangen oder sogar verraten. Und andere anzulügen ist auch nicht einfach. Eine gute Portion schlechtes Gewissen ist bei den meisten Menschen sofort dabei.
Also doch strikt bei der Wahrheit bleiben? Im Normalfall ja, aber wir müssen auch bedenken, was die Wahrheit eigentlich ist. Dietrich Bonhoeffer hat einmal als Beispiel erzählt, wie ein Lehrer ein Kind vor der Klasse darauf anspricht, dass sein Vater trinkt. Das Kind antwortete: „Das stimmt gar nicht!“ Es hatte gelogen – und trotzdem, sagt Bonhoeffer, ist das die Wahrheit gewesen. Warum? Weil der Lehrer den Vater, das Kind und die ganze Familie öffentlich bloßgestellt hat und dem Vater die Würde genommen hat. Dagegen hat sich das Kind intuitiv gewehrt, um die Würde zu wahren. Das ist Wahrheit!
Sicher ist das eine ungewohnte Deutung. Sie kann uns aber im Alltag helfen. „Du sollst nicht lügen“, damit ist gemeint: Du sollst den anderen nicht hintergehen, nicht betrügen, ihm nicht die Würde nehmen. Im Gegenteil: Rede so, dass du den anderen achtest! Rede so, wie du selbst möchtest, dass man mit dir redet!
Dass uns das immer wieder gelingt, das wünscht Ihnen
Ihr Vorstand