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„Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!“ (Philipper 4,6)
Sorgen kennen wir alle: Manchmal sind sie klein und flüchtig, manchmal bedrückend groß – doch auf die eine oder andere Weise tragen wir sie ständig mit uns herum. Und dann begegnet uns dieser Vers aus dem Philipperbrief, in dem Paulus schreibt: „Sorgt euch um nichts.“ Als ob das so einfach wäre! Wer kann schon seine alltäglichen Sorgen einfach abschütteln?
Und doch steckt in diesen Worten eine tiefe Hoffnung, die uns gerade in diesem Monat ganz nah ans Herz rücken kann.
Denn wenn wir einen Blick auf die Umstände werfen, unter denen Paulus diesen Satz schrieb, gewinnt er noch einmal an Gewicht: Er war zu dieser Zeit seit über zwei Jahren in Gefangenschaft – verhaftet, weil er unermüdlich das Evangelium verkündete und daher den herrschenden Autoritäten ein Dorn im Fleisch war. Paulus hatte also selbst allen Grund zur Sorge. Und trotzdem schreibt er diese Worte voller Zuversicht. Er lässt es nicht zu, dass seine Sorgen das letzte Wort haben. Ja, Sorgen sind da. Ja, sie tauchen immer wieder auf. Aber wir müssen ihnen nicht die Herrschaft über unser Leben überlassen.
Paulus lädt uns ein, unsere Ängste und Bitten vor Gott zu bringen – ehrlich, ungefiltert, ohne frommen Schein. Und dabei sollen wir nicht vergessen, auch mit Dank zu beten. Das ist der vielleicht kraftvollste Aspekt dieses Verses: Dankbarkeit hilft, unseren Blick zu weiten – weg von dem, was uns fehlt, hin zu dem, was wir bereits empfangen haben. Selbst inmitten von Unsicherheit kann so eine Haltung entstehen, die Frieden schenkt.
Dieser Monatsspruch ist keine realitätsferne Vertröstung. Er ist eine Einladung: zum Vertrauen, zum Loslassen und zum Leben in der Nähe Gottes. Nicht die Sorgen sollen unser Herz bestimmen – sondern die Hoffnung, dass wir mit allem zu Gott kommen dürfen. Und genau darin liegt eine Kraft, die auch unsere äußeren Umstände übersteigt.
"Du sollst nicht lügen"
„Du sollst nicht lügen“ – das haben wir schon als Kinder gelernt. Trotzdem haben die meisten Menschen im Lauf des Erwachsenwerdens auch gelernt, dass eine Lüge das Leben erleichtern kann. Manchmal ist es leichter zu sagen „Ich bin krank“, wenn man keinen Bock mehr auf die Einladung am Abend hat. Oder manchmal ist es einfacher, sich verleugnen zu lassen: „Sag einfach, ich bin nicht da!“ So wimmelt man den Anrufer am leichtesten ab. Vielleicht sind diese Ausreden für den anderen sogar leichter verträglich, sagt man sich schnell. Dann kann es ja nicht so schlimm sein.
Aber insgeheim wissen wir natürlich, dass es nicht stimmt, denn umgekehrt ist es bitter, angelogen zu werden. Man fühlt sich hintergangen oder sogar verraten. Und andere anzulügen ist auch nicht einfach. Eine gute Portion schlechtes Gewissen ist bei den meisten Menschen sofort dabei.
Also doch strikt bei der Wahrheit bleiben? Im Normalfall ja, aber wir müssen auch bedenken, was die Wahrheit eigentlich ist. Dietrich Bonhoeffer hat einmal als Beispiel erzählt, wie ein Lehrer ein Kind vor der Klasse darauf anspricht, dass sein Vater trinkt. Das Kind antwortete: „Das stimmt gar nicht!“ Es hatte gelogen – und trotzdem, sagt Bonhoeffer, ist das die Wahrheit gewesen. Warum? Weil der Lehrer den Vater, das Kind und die ganze Familie öffentlich bloßgestellt hat und dem Vater die Würde genommen hat. Dagegen hat sich das Kind intuitiv gewehrt, um die Würde zu wahren. Das ist Wahrheit!
Sicher ist das eine ungewohnte Deutung. Sie kann uns aber im Alltag helfen. „Du sollst nicht lügen“, damit ist gemeint: Du sollst den anderen nicht hintergehen, nicht betrügen, ihm nicht die Würde nehmen. Im Gegenteil: Rede so, dass du den anderen achtest! Rede so, wie du selbst möchtest, dass man mit dir redet!
Dass uns das immer wieder gelingt, das wünscht Ihnen
Ihr Vorstand