"Unterwegs" - Gemeindebrief online

Wie schön, dass Sie sich für unseren Gemeindebrief "Unterwegs" interessieren! Hier finden Sie

  • einen geistlichen Impuls unseres Pfarrers
  • Wissenswertes rund um den Glauben und Theologie
  • ein Spiel für die Kinder
  • einen Rückblick auf Vergangenes

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Inspiration

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Theologie

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Spiel

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Blick zurück


„Lass dich inspirieren!“ – Gedanken zum Monatsspruch


Aus gegebenem Anlass: Thema „Abschied“

Unser Leben ist abschiedlich. Das spüren wir im Großen wie im Kleinen. Es gibt Abschiede, die sind endgültig. Es sind Abschiede im Angesicht des Todes und in der Hoffnung auf ein Wiedersehen. Da verabschieden wir in einer Trauerfeier ein langjähriges Gemeindeglied, das wegweisend für die Entwicklung der Gemeinde war. Wir realisieren es noch nicht, dass sie nicht mehr, das Gesangbuch unter dem Arm, am Sonntag Morgen unter den ersten die Kirche betritt, nicht mehr unsere Choräle mitsingt, die sie alle auswendig konnte.

Da gibt es aber auch Abschiede, die nicht endgültig sind, aber trotzdem schmerzen. Da packt der Sohn seine Kisten ein, der Transporter steht bereit vor der Tür. Er wird hunderte von Kilometer entfernt sein Studium aufnehmen. Es wird ruhig im Haus. Keine Getrampel mehr auf der Treppe, keine Brotzeit mehr für die Schule vorbereiten, kein jugendliches Lachen mehr im Haus.

Und da gibt es immer wieder ganz persönliche Abschiede von einem Ort, von einer Gemeinde. Da ist der Vertrag nach sechs Jahren zu Ende. Es geht wieder zurück nach Deutschland – ganz persönlich für mich und meinen Mann. Das ist nicht nur ein Abschied von liebgewonnenen Menschen, von einem herrlichen Land, von einem immer warmen Klima, das ist auch ein Abschied von einer Kultur. Was wird uns in Deutschland erwarten? Können wir uns umstellen? Wird uns das „Heimweh“ plagen oder überwiegen die wunderbaren Erinnerungen in unserem Herzen?

Wenn ich an Jesu großen Abschied denke, dann habe ich Hoffnung. Was zurück bleibt, das bleibt in Erinnerung. Alles Erlebte geht nicht einfach verloren. Es bleibt in meinem Herzen und bei Gott aufgehoben. Manches ist im Rückblick bestimmt unvollkommen geblieben. Auch da bleibt Hoffnung, dass Gott es aus- bessert!

Unser Leben ist abschiedlich! Deshalb ist es wohl umso wichtiger uns immer wieder daran erinnern zu lassen: Leben ist Gegenwart, der Genuss von Gegenwart.

So danke ich allen, die mich in den zurückliegenden Jahren begleitet haben, ein offenes Ohr für mich hatten, mit mir Ideen entwickelt haben, kreativ dabei waren, mit mir gelacht und gefeiert haben. 

Möge Gott seine Hand über die Gemeinde halten und immer wieder daran erinnern: Leben ist Gegenwart.

Pfarrerin Sonja Straub


„Lass dich informieren!“ – Theologie für Interessierte


"Du sollst nicht lügen"

 

„Du sollst nicht lügen“ – das haben wir schon als Kinder gelernt. Trotzdem haben die meisten Menschen im Lauf des Erwachsenwerdens auch gelernt, dass eine Lüge das Leben erleichtern kann. Manchmal ist es leichter zu sagen „Ich bin krank“, wenn man keinen Bock mehr auf die Einladung am Abend hat.  Oder manchmal ist es einfacher, sich verleugnen zu lassen: „Sag einfach, ich bin nicht da!“ So wimmelt man den Anrufer am leichtesten ab. Vielleicht sind diese Ausreden für den anderen sogar leichter verträglich, sagt man sich schnell. Dann kann es ja nicht so schlimm sein.

Aber insgeheim wissen wir natürlich, dass es nicht stimmt, denn umgekehrt ist es bitter, angelogen zu werden. Man fühlt sich hintergangen oder sogar verraten. Und andere anzulügen ist auch nicht einfach. Eine gute Portion schlechtes Gewissen ist bei den meisten Menschen sofort dabei.

Also doch strikt bei der Wahrheit bleiben? Im Normalfall ja, aber wir müssen auch bedenken, was die Wahrheit eigentlich ist. Dietrich Bonhoeffer hat einmal als Beispiel erzählt, wie ein Lehrer ein Kind vor der Klasse darauf anspricht, dass sein Vater trinkt. Das Kind antwortete: „Das stimmt gar nicht!“ Es hatte gelogen – und trotzdem, sagt Bonhoeffer, ist das die Wahrheit gewesen. Warum? Weil der Lehrer den Vater, das Kind und die ganze Familie öffentlich bloßgestellt hat und dem Vater die Würde genommen hat. Dagegen hat sich das Kind intuitiv gewehrt, um die Würde zu wahren. Das ist Wahrheit!

Sicher ist das eine ungewohnte Deutung. Sie kann uns aber im Alltag helfen. „Du sollst nicht lügen“, damit ist gemeint: Du sollst den anderen nicht hintergehen, nicht betrügen, ihm nicht die Würde nehmen. Im Gegenteil: Rede so, dass du den anderen achtest! Rede so, wie du selbst möchtest, dass man mit dir redet!

 

Dass uns das immer wieder gelingt, das wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Sonja Straub


„Lass dich unterhalten!“ – Spiele für Kinder


„Lass dich erinnern!“ – Rückblicke in Bildern